Nach dem längeren Quartalsüberblick im letzten Monat gibt es diesen Monat eine „kleine“ Marktlage. Leider hat der Oktober im „Jahr der Unsicherheit“ keine Aufhellung gebracht. Sowohl makroökonomisch, am Arbeitsmarkt als auch im Staffing bleibt die Lage eingetrübt. Es herrscht Hoffnung, aber wie sagte der bekannte Ökonom John Maynard Keynes: „Langfristig sind wir alle tot.“ Will heißen, wir brauchen den Aufschwung, sonst wird vielen in der Branche bald die Luft ausgehen. 

Makroökonomischer Überblick: Wir bleiben auf wackeligen Beinen 

Die deutsche Wirtschaft tritt im Herbst 2025 weiter auf der Stelle. Nach den jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes stagnierte das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal, nachdem Q2 leicht auf –0,2 % revidiert wurde. Damit bleibt das Wachstum seit Jahresbeginn praktisch unverändert – ein schwaches Signal in einem Umfeld steigender Staatsausgaben und globaler Unsicherheiten. 

Quelle: IW Report – Konjunkturumfrage Herbst - Wirtschaftsbereiche 

Die Industrieproduktion dürfte im September spürbar angezogen haben, nachdem sie im August ferienbedingt um –4,3 % eingebrochen war. Der schwache Welthandel, geopolitische Konflikte und hohe Energiepreise bremsen jedoch weiter die exportorientierte Industrie. Die Exportzahlen gingen im Quartalsvergleich zurück, während die Ausrüstungsinvestitionen leichte positive Impulse lieferten. 

Auf dem Arbeitsmarkt zeigt sich ein gemischtes Bild: Die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl sank im Oktober leicht um rund 1.000 Personen, die Arbeitslosenquote verharrte bei 6,3 %. Strukturell bleibt der Arbeitsmarkt stabil, aber die Dynamik neuer Einstellungen nimmt ab. Die Beveridge-Kurve, die ich sonst im Newsletter immer anführe, zeigt also keine Veränderung. Zur Vertiefung kannst du gerne im Newsletter vom Oktober nachlesen. 

Die Inflation hat sich weiter abgeschwächt: Die Verbraucherpreise stiegen im Oktober um 0,3 % zum Vormonat, die Jahresrate liegt bei 2,3 %. Die Kerninflation (ohne Energie und Nahrungsmittel) blieb mit 2,8 % weitgehend stabil. Auffällig ist die Dienstleistungsinflation, die zuletzt auf 3,5 % anzog – ein Hinweis auf nachlaufende Lohnanpassungen. Spannend, denn die Dienstleistungsbranche ist die Einzige, die wächst (siehe oben) und das über Lohnanpassungen weitergeben kann. Bist du oder deine Firma in dieser Wachstumsbranche aktiv? 

💶 Fiskal- und Wirtschaftspolitik 

Die Bundesregierung verfolgt inzwischen eine deutlich expansivere Finanzpolitik und folgt damit dem Vorbild des eingangs erwähnten Keynes, der meinte, dass es in Krisenzeiten nicht sinnvoll ist, auf ein selbstregulierendes, langfristiges Marktgleichgewicht zu warten, sondern für staatliche Eingriffe plädierte, um die Wirtschaft anzukurbeln. Mit neuen Haushaltsmitteln sollen gezielt Wachstumsimpulse gesetzt werden – insbesondere durch:

  • die Hightech-Agenda Deutschland, die sechs Schlüsseltechnologien (u. a. KI, Energie, Digitalisierung, Mobilität) fördern soll, 

  • die Aufstockung des Verteidigungshaushalts, der bereits zu mehreren Großaufträgen an deutsche Unternehmen geführt hat, 

  • sowie einen neuen China-Aktionsplan, der wirtschaftliche Resilienz und technologische Unabhängigkeit stärken soll. 

Trotz dieser Programme, welche den Arbeitsmarkt stimulieren werden und damit auch die Staffingbranche, deutet die jüngste Analyse der Bundeshaushaltsdaten darauf hin, dass die tatsächlichen Ausgaben hinter den Plänen zurückbleiben dürften. Das bedeutet: Der fiskalische Impuls wird sich wahrscheinlich verzögert in der Realwirtschaft bemerkbar machen. 

📊 Und was bedeutet das für die Staffingbranche? 

Abonnieren, um weiterzulesen

Dieser Inhalt ist kostenlos, aber Sie müssen STAFFINGPRENEUR abonniert haben, um weiterzulesen.

I consent to receive newsletters via email. Terms of use and Privacy policy.

Already a subscriber?Sign in.Not now

Keep Reading

No posts found