Marktlage April & Q1 – Staffing Deutschland

Das erste Quartal 2025 ist Geschichte und der treue Leser weiß, dass die Quartals-Reviews immer etwas umfangreicher ausfallen als die monatlichen Reviews.

Die Lage in Q1 war brisant. Ich suche weiterhin verzweifelt das Licht am Ende des Tunnels. Die Quartalszahlen der börsennotierten Unternehmen sind durchgehend zurückgegangen, im Mittelstand habe ich von Kündigungen ganzer Teams im Backoffice aber auch im Sales (z.B. bei Kroongard & Etengo etc.) gehört. Englische Staffingfirmen ziehen sich reihenweise aus dem deutschen Markt zurück (z.B. SR Group). Die Insolvenzen & Geschäftsaufgaben befinden sich auf einem traurigen Rekordhoch. Aber auch Bereiche wie Finance, die bis jetzt eine sehr gut Performance gezeigt haben, sind eingebrochen. Es gab aber auch Firmen, die sich gegen den Markttrend entwickeln und Excellenz beweisen, wie z.B. unser Mitgliedsunternehmen Avantgarde Experts.

Dominiert wurde die Lage in Q1 definitiv von den wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen.

Die wirtschaftliche Lage

Die deutsche Wirtschaft bleibt in der Krise. Für 2025 wird nur ein minimales BIP-Wachstum von 0,1 % erwartet. Die Herbstprognose wurde um -0,7 % revidiert. Die Ursachen dafür sind  Regierungswechsel, eine protektionistische US-Handelspolitik und geopolitische Unsicherheiten. Strukturprobleme verschärfen die Lage: Die Anzahl der erwerbstätigen Bevölkerung schrumpft, hoher Level an Bürokratie oder auch Produktionsverluste in energieintensiven Industrien.

US-Zollpolitik als Risiko: Die neuen Zölle, besonders auf Autos, bremsen Export und Wachstum. Der Handelskonflikt könnte das BIP um jeweils 0,1 % in 2025 und 2026 senken. Sollte der Konflikt eskalieren, sind die Folgen bisher unkalkulierbar.

Finanzpolitische Änderungen: Die Änderung des Grundgesetzes ermöglicht eine höhere Staatsverschuldung für Verteidigung, Klimaschutz und Infrastruktur. Diese expansive Finanzpolitik könnte ab 2026 leicht positive Impulse setzen.

Weltwirtschaft im Umbruch: Neue US-Handelshürden hemmen den globalen Handel und erhöhen die Produktionskosten. Die Leitzinsen sinken langsam (EZB: 2,5 %, Fed: 4,5 %), weitere Zinssenkungen wären für das Wachstum gut – sind aber nicht sicher. Das weltweite Wachstum verlangsamt sich: Die Prognose liegt bei 2,4 % bei der Weltproduktion, bei einem schwächeren Welthandel. In Schwellenländern, insbesondere China, verschlechtern sich die Aussichten spürbar.

Konjunktur in Deutschland: Eine gute News bringe ich doch auch noch mit: Das ifo-Beschäftigungsbarometer und Unternehmensumfragen zeigen eine positive Tendenz. Fraglich ist, ob sich dieser nach oben gehende Trend hält, oder aber der „Zollschock“ noch verdeckt ist.

Im ersten Quartal wird ein Wachstum von 0,2% erwartet, gefolgt von einem Negativtrend im zweiten Quartal. Die Effekte des Zollkonflikts werden erst ab Juni richtig sichtbar.

Beveridge-Kurve: Diese Kurve zeigt uns auf, ob wir uns in einer Vollbeschäftigung, zyklischer Krise oder strukturellen Krise befinden. Eine niedrige Arbeitslosigkeit mit hoher Vakanzrate ist eine Vollbeschäftigung (Post-Corona 2022). Eine hohe Arbeitslosigkeit gepaart mit einer niedrigen Vakanzrate (d.h. wenige ausgeschriebene Stellen) ist eine strukturelle Krise. Als ich zum Beispiel mein Uni-Studium im Jahr 2006 beendet hatte, war die Wirtschaft in einer Standortkrise, die von der Agenda 2020 gelöst wurde. Alles dazwischen ist eine zyklische Krise (wie z.B. die Eurokrise von 2012 bis 2016). Die Bewegung auf der Kurve ist ein Indikator für die Arbeitsmarkteffizienz und damit auch dem Zustand der Wirtschaft.

Quelle: Beveridge-Kurve. Ergänzende Ausarbeitungen basierend auf Daten des Statistischen Bundesamts, Deutsche Bank Research

Die Abbildung basiert auf Daten der Deutschen Bank und meinen  persönlichen Ergänzungen wichtiger Daten aus 04-2025 (Vakanzrate 1,4% / Arbeitslosenquote 6,3%). Damit ist ersichtlich, dass wir uns im März weiterhin in einer zyklischen Krise befinden – aber noch ein gutes Stück von einer strukturellen Krise entfernt sind. Spannend wäre es,  die Beveridge Kurve einmal auf die Automotive oder andere Branchen zu legen, nur leider liegen mir nicht die nötigen Daten dafür vor.

Ausblick der wirtschaftlichen Lage:

Vieles hängt von der unsicheren Entwicklung der US-Zollpolitik ab. Eine Reaktion der Geld- und Fiskalpolitik auf diese neuen Herausforderungen bleibt schwer abschätzbar, daher ist eine Langfristprognose kaum möglich. In Q2 scheint keine Erholung absehbar, die Hoffnung liegt auf dem Konjunkturpaket, welches uns mutmaßlich das erhoffte Wachstum zu Ende 2025 oder Anfang 2026 bringen wird.

Die Lage in der Staffingbranche in Deutschland

Die zuvor beschriebenen Unsicherheiten schlagen sich direkt in den „Konjunkturindices der Staffingbranche“ nieder. Sowohl die Geschäftserwartung als auch das Geschäftsklima sind in unserer Branche am Tiefpunkt angelangt.

Quelle: ifo Konjunkturumfragen. Die Zeitreihen beziehen sich auf den Bereich „Personaldienstleistung“ der monatlichen ifo Konjunkturumfrage.

Obschon dies nur eine Umfrage ist und nicht zwingendermaßen den realen Zahlen entspricht, wage ich mich hier aus dem Fenster zu lehnen und stelle die Behauptung auf: Der Februar & April waren die schlechtesten Monate der vergangenen Jahre. Ab jetzt geht es aufwärts, wenn auch verhalten.

Ist der Trend nur in Deutschland so schlecht? Nein -  die Schweizer Staffingbranche ist auch unter Druck.

Quelle: Swisstaffing

Der Temporärmarkt in der Schweiz musste den größten Rückgang an Einsatzstunden in den letzten 5 Jahren hinnehmen. Der Umsatz in Q1 ist um 25% zur Vorjahresperiode zurückgegangen. Ein maßgeblicher Grund dafür ist auch die wirtschaftliche Lage, die durch den Zollkonflikt unter Druck ist. Des Weiteren ist der sehr starke Schweizer Franken und die fehlenden Auslandsaufträge schlecht für die Exportwirtschaft. Eine zunehmende Arbeitslosenquote bei abnehmenden Vakanzen deutet auf eine deutliche konjunkturelle Abkühlung hin.

Geschäftszahlen der börsennotierten Staffingfirmen:

Die Geschäftszahlen der börsennotierten Unternehmen sind ein guter Indikator für den Zustand der Staffingbranche, auch wenn sie sicherlich kein vollständiges Bild abzeichnen können.

Quelle: selbst erstellt auf Basis von SIA Daten

Die folgenden Daten habe ich von SIA.com für dich ermittelt. In der Grafik sehen wir die GP/NFI Year on Year („YoY“)-Performance“) in Q1-2025 (also zu Q1-2024) und haben kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Die Daten malen ein bedrückendes Bild.  Dennoch ist es ganz wichtig, eine Sache zu sehen. Im Rückblick war Q4-2023 noch das „letzte“ gute Quartal einer 18–24-monatigen Hochphase („Goldene Zeit“). Q1/2024 war noch ganz OK. Mit einem YoY Vergleich haben wir also einen leicht abnehmenden (Q1-2024) mit einem schlechten Markt (Q1-2025) verglichen. Interessant wird es, wenn wir in Q2/Q3-2025 weitere Abnahmen im YoY-Vergleich sehen, denn Q2/Q3-2024 waren ja auch schon schlechte Quartale. Dann haben wir uns nämlich nicht nur im Vergleich zum guten Quartal verschlechtert (wie bisher), sondern nochmal von einem schlechten Quartal verschlechtert. Wenn das kommt, dann sind wir in einer Dauerkrise in der Staffingbranche angekommen.

Denn die großen Firmen sind in einer Krise, was z.B. durch den Rückgang am Gewinn deutlich wird. Einbrüche beim EBIT/Net Income sind bei Robert Half -72.8, Manpower -86% und Amadeus Fire -28%. Das ist ein alarmierendes Zeichen. Aber sind es nur die großen Firmen, die zu träge sind sich zu verändern?

Abnahme & Zunahme der internen Angestellten bei Staffingfirmen:

Die meisten Staffingfirmen veröffentlichen ihre Geschäftszahlen nicht. Deshalb ist es schwer zu sagen, wie es den Firmen wirklich geht. Einen hinweisenden Charakter haben die Zahlen von LinkedIn TALENT INSIGHTS. Hier kann die Veränderung bei den LinkedIn-Profilen im Kandidatenpool-Bericht  (mit Branchenzuordnung Personaldienstleistung & Personalbesetzung) einen Hinweis (aber auch nicht mehr) darauf geben,  ob das Unternehmen wächst oder schrumpft.

Quelle: Erstellt mit Chat GPT basierend auf Daten aus Linkedin Insights

Natürlich kann es durch Unternehmenszukäufe oder Umorganisationen dazu kommen, dass ein sehr großes Wachstum angezeigt wird, weil die Mitarbeitende ihr Profil auf das neue Unternehmen umgestellt haben. Aber bei Avantgarde Experts handelt es sich z.B. um organisches Wachstum.

Quelle: Erstellt mit Chat GPT basierend auf Daten aus Linkedin Insights

Auch diese Daten sind allerdings nur so gut wie die dafür wichtige  Profilpflege. Das bedeutet, wenn z.B. Mitarbeitende gekündigt sind, aber sich im Garden-Leave befinden, dann zählen diese noch als Mitarbeitende. Wenn sich temporäre Mitarbeitende als Angestellte der Temp-Staffingfirma eintragen, dann werden die mitgezählt. Es ist also keine wissenschaftlich korrekte Aussage.

Abnahme & Zunahme der Staffingbranche nach Städten:

Quelle: Erstellt mit Chat GPT basierend auf Daten aus Linkedin Insights

Wie schon zuvor gesagt, zugrundeliegend sind die Daten von TALENT INSIGHT mit der Branchenzuordnung „Personaldienstleistung“ und „Personalbesetzung“. München ist interessanterweise prozentual und absolut am stärksten vom Stellenabbau betroffen.

Festanstellung (-23,3% zu Q4-2024, - 40% zu Q4-2023):

Für die Entwicklung im Festanstellungsbereich ist die Anzahl der offenen Stellen, wie sie vom Indeed-Index abgebildet wird, sehr aussagekräftig. Der Plateaubildung von Q4-2024 ist ein Einbruch in Q1-2025 gefolgt.

Quelle: Indeed -

Der wirtschaftliche Einbruch und die KI/AI üben starken Druck auf die Stellenanzeigen und damit auf den Festanstellungsmarkt aus. Der Fachkräftemangel scheint in Q1 keine starken Impulse zu setzen. Die Stellenanzeigen sind von April 2025 zu 2024 um -23,3% zurückgegangen und zu 2023 um - 40%.

Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Stellenanzeigen in einigen ausgewählten Skill-Bereichen.

Quelle: Indeed -

Auch die bisher stabilen Skills Accounting, Legal und Finance haben Ihr Plateau verloren und gehen zurück. Es gibt also keinen Skill im Moment, der noch eine wachsende Anzahl an Stellenanzeigen sieht.

Schlußlicht: 1.) Software Development. 2.) Marketing 3.) IT-Development

Performer: 1.) Accounting 2.) Engineering. 3.) Installation

Als ich die Tabelle erstellt habe, ist mir aufgefallen: Meine Aussage stimmt nicht ganz. Es gibt eine Art der Stellenanzeigen, die sich erstaunlich stabil gegen die anderen beweisen. Rate mal welche?

Quelle: Indeed -

Es ist der öffentliche Dienst. Dieser behauptet sich als äußerst stabiler Markt,  wie du siehst. Dass macht auch total Sinn. Denn in meinen Gesprächen mit Staffing Leadern habe ich immer wieder gehört, dass „Public Services“ performt. Ich habe mal weiter recherchiert und diese Info gefunden.

Quelle: Diese Tabelle habe ich auf Linkedin gefunden und haben keinen originalen Link dazu. Ich habe aber die Zahlen gescheckt und diese sind hier einsehbar:

Die öffentliche Verwaltung ist in den letzten 5 Jahren auf über 9 Mio. an sozialversicherungspflichtigen Versicherten angewachsen. D.h. Public Services ist der einzige Perm-Skill, der im Moment noch wächst bzw. von den Stelleanzeigen stabil performt. Also wenn deine Firma in diesem Bereich aktiv ist, dann gibt’s hier sicherlich einen Wachstumspfad. Politisch möchte ich die Entwicklung nicht bewerten.

Im letzten Newsletter hatte ich ja darüber geschrieben, dass es die großen Executive Search Firmen (SHREK 5 – Spencer Stuart, Heidrick & Struggles, Russel Reynolds Associates, Egon Zehnder, Korn Ferry) besser performen als die kleinen und mittelständischen Executive Search Firmen. Ich habe die letzten veröffentlichen Quartalsberichte gesucht und folgende Ergebnisse gefunden, welche die Aussage bestätigen:

Im Vergleich zu der allgemeinen Marktentwicklung ist diese Performance beachtlich.

Freiberuflichkeit (-18,7% zu Q4-2024, - 30,9% zu Q4-2023):

Die folgenden Daten stützen sich auf die Datenlage von freelance.de, die meiner Meinung nach richtungsweisenden Charakter besitzt.

Im April 2025 wurden 4.400 neue Projekte auf der Plattform veröffentlicht. Damit liegt die Gesamtanzahl der Projekte im bisherigen Jahresverlauf bei 19.600.

Zum Vergleich:

•          2023 (Januar bis April): 28.400 Projekte

•          2024 (Januar bis April): 24.100 Projekte

Das entspricht einem Minus von 30,9 % gegenüber 2023 und 18,7 % gegenüber 2024. Diese Entwicklung lässt sich nochmal nach Projektart unterscheiden:

Neben den IT-Projekten ist die Kategorie „Sonstiges“ inzwischen genauso stark vertreten. Darunter fallen u.a. Administration, Recht, Personalwirtschaft und Bauwesen.

Entwicklung in den einzelnen Kategorien im April:  IT, Ingenieurwesen und Verwaltung bei 30-40% im Minus.  Versicherungen und Finanzen bleiben stabil. Wachstum nur in „sonstigen“ Projekten.

Im Koalitionspapier von schwarz-rot ist Freiberuflichkeit aufgeführt. Allerdings nur im Sinne von Positivkriterien (z.B. Rentenpflicht). Aber die Regierung wird sich in 2025 erstmal um die finanzpolitischen Themen kümmern. Wir sind gespannt, wann das Thema zum Gespräch wird und als Verband stehen wir für eine klare Schwarz/Weiss-Richtlinie bei der Freiberuflichkeit und einen planbaren, transparenten Prozess der Prüfung von Scheinselbständigkeit.

Arbeitnehmerüberlassung: (-8% zu Q4-2024, - 19% zu Q4-2023, -32% zu Q4-2022)

Die Bundesagentur für Arbeit hat im April die neuesten Daten veröffentlicht. Es gibt also neues Zahlenmaterial, welches hier einsehbar ist: https://statistik.arbeitsagentur.de/SiteGlobals/Forms/Suche/Einzelheftsuche_Formular.html?topic_f=zr-stea-1950. Der GVP berichtet: "Erwartungen der Personaldienstleistung bleiben pessimistisch. Aber trotz weiterhin rückläufiger Beschäftigtenzahlen in der Arbeitnehmerüberlassung gibt es Anzeichen für eine Trendwende. Der Markt bleibt angespannt, zeigt aber also erste Lichtblicke."

Quelle: GVP siehe

Kernaussagen zur aktuellen Lage der Zeitarbeit:

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in der Zeitarbeit: Februar 2025: 553.800 Beschäftigte – Rückgang von 0,8 % gegenüber Januar. Im Jahresvergleich: -11,4 % (Vorjahreswert: -12,0 % → Rückgang verlangsamt sich).

Saisonbereinigter Trend zeigt leichte Stabilisierung: Rückgänge seit November 2024 monatlich rückläufig (Nov: -1,7 %, Feb: -0,7 %).

Wiedereingliederung von Arbeitslosen über Zeitarbeit: 15.685 Menschen fanden im Februar 2025 über Zeitarbeit zurück in Beschäftigung. +2,7 % gegenüber dem Vorjahr – das Vertrauen in Zeitarbeit als Brücke zum Arbeitsmarkt wächst.

Anteil an allen Arbeitslosenabgängen stabil bei 11,6 %. Arbeitslosenzugänge aus der Zeitarbeit sinken deutlich:

Stellenmeldungen aus der Zeitarbeit stark gestiegen: April 2025: 26.046 neue offene Stellen – +10 % zum Vormonat, +15,2 % zum Vorjahr. Dieser Anstieg ist vor allem auf die hohe Anzahl von 12.000 Stellen  beim Militär zurückzuführen.

Fazit: Im Moment ist es bitter, aber stehen wir vielleicht vor einem neuen Hype?

Ein Fazit zu ziehen ist einfach. Die Situation ist aberfür die meisten Staffingfirmen bitter und wird erstmal in Q2-2025 so bleiben. Für viele heißt es, Zähne zusammenbeißen und auf das Wesentliche zu fokussieren. Aber auch in diesen Zeiten gibt es Gewinner, die es schaffen in der Krise zu wachsen. Das sind meines Erachtens Staffingfirmen, die ihre Kunden qualitativ und schnell bedienen. Staffingfirmen, die ehrlich und effizient mit Kandidat:innen arbeiten, und deren Vertrauen genießen. Staffingfirmen die in KI/AI investieren und Ihre Produkte/Dienstleistungen an die Gegebenheiten anpassen oder sogar andere Unternehmen kaufen. Staffingfirmen, die bei APSCo organisiert sind.

Ein Staffing Industry Analyst hat mich letztens kontaktiert und wollte eine Prognose für Deutschland für 2025 und 2026. Und ich musste wirklich sagen, dass alles möglich ist und ich keine Prognose wage. Ich weiß aber, dass die Staffingbranche mit einem Multiplikator auf das Wirtschaftswachstum reagiert – sowohl nach oben als nach unten. Es hängt alles von dieser Zahl ab. Da kommt die Gemeinschaftsdiagnose vom Ifo-Institut zum Bruttosozialprodukt gerade recht, denn diese macht Hoffnung.

Quelle:

Es gibt drei Werte, die hier eine Rolle spielen:

1.        Der „Jahresdurchschnitt“ ist für 2026 fast so hoch wie im Boom-Jahr 2022. Dass wäre doch klasse, oder?

2.      Die „laufende Rate“ des Wachstums oder Rückgangs. Für Q2-2025 nahezu null, aber auch kein Rückgang und dann zunehmend.

3.      Das „Volumen“, also die Veränderungen zum Vorjahr. Die Kurve verspricht gute Zeiten.

Es könnte also sein, dass 2026/2027 sich ähnlich wie 2021/2022 gestalten. Und zur Erinnerung: In diesen Jahren wussten wir gar nicht, was wir als erstes machen sollten und haben der deutschen Wirtschaft massiv geholfen, die Vakanzen zu besetzen. Damals ist die Anzahl der von uns besetzten Vakanzen in der Festanstellung von 1,1 Mio. (in 2020) auf 2,9 Mio. (in 2021) gestiegen. Das entspricht fast einer Verdreifachung des Marktvolumens in der Festanstellungsvermittlung.

Quelle: APSCo Deutschland. Meta Marktstudie „Staffing – das Getriebeöl der deutschen Wirtschaft“ durchgeführt von Lünendonk. Anzahl der Stellenwechsel in der Festanstellung „Gesamt“ und „mit Personalvermittler“.

Stell dir vor, wir verdreifachen in 2026 wieder unser Marktvolumen. Mit diesem positiven Ausblick möchte ich die Marktlage Q1 schließen. Konzentriere dich auf deine Stärken und verfalle nicht in einen Übereifer alle Kosten radikal zu kürzen und Mitarbeitende freizusetzen. Ein guter Mitarbeiter ist ein guter Mitarbeiter, auch wenn die Marktlage schlecht ist. Loyalität geht in beide Richtungen – in guten und in schlechten Zeiten. Die Mutigen sind die Gewinner von morgen und werden wie der Phönix aus der Asche steigen.

Dein T. Andre